Stellungnahme des Hessischen Russischlehrerverbands zu den Folgen des Ukrainekriegs für die Schulen, den Russischunterricht und die deutsch-russischen Schulpartnerschaften

Der Vorstand des HRLV hat in Ergänzung des Appells des Vorstands des Deutschen Russischlehrerverbands vom 6. März 2022 eine Stellungnahme zu den Folgen des Ukrainekriegs für die Schulen, den Russischunterricht und die deutsch-russischen Schulpartnerschaften veröffentlicht und setzt sich hierin dafür ein, den Russischunterricht und die an vielen Schulen bestehenden Kontakte zu Schulen in Russland in ihrer Funktion der Völkerverständigung wahrzunehmen und zu stärken. Zudem wird in der Stellungnahme für einen sensiblen Umgang mit der besonderen Situation von Schüler:innen aus russischsprachigen Familien an den Schulen geworben und letztlich das Potenzial des Russischunterrichts und der Schüler:innen mit ukrainischer und russchischer Familienherkunft für die Integration geflüchteter Schüler:innen an den hessischen Schulen hervorgehoben.

Download der Stellungnahme vom 31.03.2022

Appell des Deutschen Russischlehrerverbands zum Krieg in der Ukraine


Zutiefst erschüttert ist der Deutsche Russischlehrerverband angesichts des durch nichts zu rechtfertigenden Angriffs russischer Streitkräfte auf die Ukraine. Dieser Krieg fordert ungezählte und verschwiegene Opfer auf Seiten der ukrainischen und russischen Armee ebenso wie der unbeteiligten Zivilbevölkerung – ganz zu schweigen von wachsender Entfremdung, ja Hass zwischen sich nahestehenden Menschen, von den Ängsten und Leiden der Familien in den vom Krieg betroffenen Orten.
Wir appellieren an die Führung der Russischen Föderation, sich die Folgen ihrer völkerrechtswidrigen Handlungen vor Augen zu führen. Kehren Sie auf den Weg der friedlichen Verständigung zwischen allen Völkern und zur Anerkennung der Integrität und Selbstbestimmung aller Länder und Völker zurück! Frieden ist das kostbarste Gut der Menschen!
Auch für uns bedeutet dieser Krieg größte Sorgen um unsere Bekannten und Freunde in den russischen und ukrainischen Partnerstädten und in den Partnerschulen. Viele Beziehungen werden gewaltsam unterbrochen oder gar durch kurzsichtige Entscheidungen beendet. Eine weitere Folge ist eine Beeinträchtigung des Unterrichts in der Sprache unserer russischen und ukrainischen Nachbarn an unseren Schulen und Universitäten, der Verlust von Wissen über die Kultur beider Länder.
Setzen wir uns alle dafür ein, dass Unterschiede zwischen Menschen und Völkern als Bereicherung, nicht als Bedrohung verstanden werden. Mögen Verständnis füreinander und Rücksicht aufeinander zu der Einsicht führen, dass Kriege in unserer Zeit und Welt niemals mehr ein Mittel zur Lösung von Konflikten darstellen.
Wir erwarten aufrichtig ausgestreckte Hände für eine friedliche und zukunftsträchtige
Zusammenarbeit!

6. März 2022

Der Vorstand des Deutschen Russischlehrerverbandes e. V.